Drachenhöhle Mixnitz
Drachenhöhle Mixnitz

Der Regen prasselte an diesem frühmorgendlichen Freitag stetig auf das teils mit Goldtönen überzogene Blattwerk des Kirsch- und Lindenbaums vor der Schule. Nebelschwaden, wie aus dem Maul eines Drachens, legten sich wie ein Schleier übers Mürztal. Kleine Volksschüler*innen stapften durch die Regenpfützen, einige mit Regenschirmen, andere mit Regenmänteln. Alle Kinder huschten in die Klassen, doch eine Gruppe erschien nicht im Unterricht… „Die Viertklassler wollen den Drachen in Mixnitz töten!“, munkelten deren Geschwisterkinder. Und damit lagen sie gar nicht so falsch!

Die Viertklassler*innen bahnten sich ihren Weg zur Drachenhöhle von Mixnitz mit dem Zug und ihren starken Füßen. Am Fuße des Röthelsteins empfing sie ein ausgebildeter Höhlenführer. Fritz erzählte, dass die Höhle vor tausenden Jahren von sog. Höhlenbären bewohnt waren. „Ungefähr 30 000 Bärenskelette wurden hier geborgen“, berichtete er weiter. Nichts und niemand, nicht einmal ein Drache, konnte die Jungforscher*innen daraufhin mehr aufhalten. Hurtig stürzten sie sich ins erste Abenteuer des frisch aus dem Ei geschlüpften Schuljahres. „Das ist schon steil…“, murmelte ein angestrengter Junge. „Willst du keine Knochen entdecken?“, konterte ein quickfideles Mädel. Angespornt von den aufbauenden Worten ihrer Kolleg*innen erreichten auch erschöpfte und müde Wanderer ein traumhaft schönes Plätzchen, an dem vor etwa 100 Jahren noch ein kleines Häuschen für einen Adeligen stand. Gestärkt von ihrer Jause erklommen sie den letzten Kletterpart und staunten nicht schlecht beim Anblick der mächtigen Drachenhöhle: „So groß habe ich sie mir nicht vorgestellt!“ Ihr Forscherdrang zog sie in den Höhlenschlund. Wären da nicht die schützenden Worte des Höhlenführers und des Lehrers gewesen, wären einige nie wieder zurückgekehrt…

Da die Zeit bei der abenteuerlichen Jagd des Drachens verflog, mussten sich die jungen Leute abwärts sputen, um den Zug gen Heimat zu erreichen. Bei all dem Trubel bemerkten die Kinder nicht, wie sich von der Höhle eine ziemlich große Wolke ausbreitete. Vielleicht lebt der Drache ja doch noch…

Großen Dank gilt dem geduldigen Höhlenführer Fritz Handler, der den Schüler*innen den nötigen sicheren Höhlenplatz zur Entfaltung ihres Forschertatendrangs zur Verfügung stellte.