Erlebnispädagogik

Schwarzkogel 2020

„Herr Lehrer. Du machst das Auto kaputt, wenn du so schnell fährst!“, sprach ein liebenswerter Bursche auf dem Weg zum „Sattler“. Glücklicherweise misst die holprige Straße von Jasnitz zu unserer Sammelstelle nur wenige Kilometer. Außerdem meinte er: „In Rumänien sind die Straßen gleich.“ Trotz des rauen Weges fanden sich etliche Kinder aus den dritten, sowie vierten Klassen, Eltern und Großeltern am Treffpunkt ein, um die Erlebnispädagogik traditionell mit dem SK (Schwarzkogel) einzuläuten.

Unsere erlebnisorientierten Aktivitäten versuchen Kinder für die unmittelbare Schönheit der Natur des Mürztals, das harmonische Miteinander, sowie für Empathie und Solidarität zu begeistern. Wir hoffen, dass die kleinen AbenteuerInnen mit diesen Expeditionen für einen respektvollen Umgang mit sich selbst, ihren Mitmenschen und der Umwelt sensibilisiert werden und Gleichgesinnte finden, mit denen sie positive gesellschaftliche Veränderungen bewirken können. Aber eines nach dem anderen…

An diesem Tag starteten wir, nachdem die Eltern auf einer alternativen Route zum Gipfel fortgeschickt wurden, mit dem Symbol des Kreises, der uns aufmerksam macht, dass wir als Teil eines großen Ganzen Verantwortung tragen. Dabei wurde ein Frageball reihum geworfen. Die Antworten eröffneten neue Einblicke in den bisherigen Lebensweg jedes Einzelnen. „Wie kann man dich ärgern?“, wurde ein blondhaariger Bub gefragt. Dieser meinte kühl: „Mich kann man nicht ärgern!“ Äußerst anspruchsvoll gestalteten sich unsere ersten Schritte im Raupengang, bei dem alle SchülerInnen mit Karabinern an einem 60 Meter langen Seil gebunden waren. „Warum ziehst du ständig?“, „Geh halt a bisserl schneller!“ oder „Herr Lehrer, er hat schon wieder an der Schnur herumgerissen!“ waren jene Kommentare, die in der ersten Pause für Diskussionen sorgten. Im Kreisgespräch hielten die Kinder die die Herausforderungen des bisherigen Pfades fest. Der intensive Austausch brachte eine Lösung hervor: die Rücksichtnahme auf den Vorder- und Hintermann ermöglichte den restlichen von Zangl sen. und Zangl jun. schön ausgemähten Steig gen Gipfelkreuz rasch und harmonisch zu beschreiten. Zeitgleich mit den Eltern erreichten wir das Ziel und ließen uns von einer traumhaften Aussicht berauschen.

Wir glauben fest daran, dass die Welt im Kleinem verbessert werden kann. Es ist zwar ein holpriger Weg, jedoch zeigen uns solche engagierten Kinder, dass die Marschrichtung die richtige ist. Jeden Monat in diesem Schuljahr setzen wir unseren Weg zu einem noch lebenswerteren Planeten fort, tränken die Zukunftssaat mit Gemeinschaft und düngen sie mit unvergesslichen Erlebnissen.